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Was ist zurzeit los? März 2025 Klaus-Jürgen Bruder

Posted on 26. März 2025 By NGfP-Admin

„Trump!“ In allen Ton­la­gen der Beschimp­fung und Bewun­de­rung.
Er räumt auf. Man hat den Ein­druck, dass er zumin­dest die USA aus läs­tig gewor­de­nen Ver­pflich­tun­gen, Ver­bin­dun­gen her­aus­lö­sen möch­te.
Ganz vor­ne dran: aus dem Krieg in der Ukrai­ne – der für die „West­li­che Wer­te­ge­mein­schaft“ ein­deu­tig ver­lo­ren ist.
Das könn­te Frie­den für die Ukrai­ne bedeu­ten – und für uns.

Die euro­päi­schen Regie­run­gen, allen vor­an Deutsch­land, bringt das aus dem Kon­zept. Es scheint, als fürch­te­ten sie, dass Frie­den droht! Hat­ten sie doch als erge­be­ne Vasal­len der USA, so dach­ten wir zumin­dest bis­her, die­sen Krieg zu ihrer Sache gemacht, ver­steckt natür­lich, wie so Vasal­len es oft tun.
Nun schei­nen die Euro­päi­schen Staats­men­schen den ver­lo­re­nen Krieg ohne Unter­stüt­zung der USA in eige­ner Regie wei­ter­zu­füh­ren wol­len. Als ob sie nicht mehr davon las­sen könn­ten, haben sie doch schon so viel inves­tiert – an Geld aber auch an „Lie­bes­er­klä­run­gen“ und Pro­pa­gan­da, dass sie nicht mehr zurück­kön­nen.

Hat­ten wir bis­her gedacht, sie sei­en „nur“ die Kom­pra­do­ren, die die Bevöl­ke­rung aus Gna­den der USA beherrsch­ten, müs­sen wir nun erken­nen, dass sie die­sen Krieg, den die USA gegen Russ­land betrie­ben und pro­vo­ziert haben, auch in ihrem eige­nen Inter­es­se mit­be­trie­ben haben, das sie hin­ter dem Rücken der USA mit grö­ße­rer Aus­sicht auf Erfolg durch­zu­set­zen gehofft und damit die Leh­re aus dem geschei­ter­ten Hit­ler­schen Ver­such, Russ­land zu rui­nie­ren, nicht zie­hen zu müs­sen geglaubt hat­ten?

Dafür sprä­che die unver­ant­wort­li­che Panik­ma­che, wie sie von den Medi­en betrie­ben wird, vor allem die Talk-Shows wer­den dafür in brei­tem Umfang genutzt. Ein beson­ders absto­ßen­des Bei­spiel gibt die­ser Bun­des­wehr-Pro­fes­sor Masa­la. Ver­ant­wor­tungs­los wäre es, wenn er tat­säch­lich davon über­zeugt wäre, dass, wie er immer wie­der, zuletzt bei Maisch­ber­ger am 19.März 2025, behaup­tet, „Russ­land berei­tet sich auf gro­ßen Krieg vor”. Und die Mode­ra­to­rin, Maisch­ber­ger, legt noch eins drauf um ihn so rich­tig in Fahrt zu brin­gen und fragt „Wie viel Zeit brau­chen die Euro­pä­er, um ver­tei­di­gungs­po­li­tisch sou­ve­rän zu wer­den?“ und Masa­la ergreift die Mög­lich­keit zum Pau­ken­schlag, indem er ant­wor­tet: „Mehr als ihnen bleibt“. Per­fekt! Kann man da nur sagen.

Aber: sie wer­den es nicht schaf­fen, mit die­ser Panik­ma­che errei­chen sie nur das Gegen­teil des­sen, was sie errei­chen wol­len. Auch wenn sie das gesam­te Ver­mö­gen der Bevöl­ke­rung an sich rei­ßen. Die har­te Rea­li­tät wird sie zurück­pfei­fen. So blöd kön­nen sie gar nicht sein, dass sie das nicht kapie­ren. Also muss etwas anders hin­ter ihrer ver­meint­li­chen Stur­heit oder Blöd­heit ste­hen. Es könn­te ja sein, dass hin­ter der gan­zen Kriegs­trei­be­rei, eben­so wie hin­ter der Coro­na­hys­te­rie, eine völ­lig ande­re Agen­da ver­folgt wird.

So wie die Coro­na Insze­nie­rung die Gele­gen­heit und Legi­ti­ma­ti­on für eine unge­heu­re Berei­che­rung, Umver­tei­lung war, eben­so wie die Mög­lich­keit der Gehor­sams­dres­sur, so kann auch die Auf­nah­me der Kriegs-Kre­di­te eine über­zeu­gen­de Recht­fer­ti­gung für den Griff in die Tasche der Bür­ger sein, der zu wider­spre­chen schon zur „inne­ren Emi­gra­ti­on“ nötigt. Ob dann der Krieg tat­säch­lich noch durch­ge­führt wird, ist zweit­ran­gig, wenn auch nicht aus­ge­schlos­sen.

Die Ent­eig­nung der Bür­ger, sowohl finan­zi­ell als auch poli­tisch, ist das gro­ße Pro­jekt, um das es jetzt geht. Die poli­ti­sche Ent­eig­nung ist mit der weit­ge­hen­den Zer­stö­rung der Demo­kra­tie durch das Coro­na­re­gime bereits weit­ge­hend erreicht. Die Mehr­zahl der Bür­ger lie­ßen sich bereit­wil­lig ihrer demo­kra­ti­schen Rech­te berau­ben und auf ihre poli­ti­schen Pflich­ten ver­zich­ten – und das allein mit der welt­um­span­nen­den Insze­nie­rung einer vor­geb­lich töd­li­chen Pan­de­mie. Die Loya­li­tät gegen­über Staat und Regie­rung ist in der Mehr­heit der Bevöl­ke­rung fast unge­bro­chen, auf jeden Fall die Into­le­ranz gegen­über kri­ti­schen Ein­wän­den gegen Mei­nungs­ter­ror und Kri­mi­na­li­sie­rung ist unvor­stell­bar gestie­gen, mit gera­de­zu faschis­to­iden Zügen.

Auf die­ser Grund­la­ge wird jetzt mit dem zwei­ten Teil der Agen­da begon­nen:
In dem Ver­spre­chen / der Dro­hung von Klaus Schwab: „Ihr wer­det nichts besit­zen!“
Die 900.000 Mil­li­ar­den für „Infra­struk­tur und Ver­tei­di­gung“ sind schon ein ers­ter Schritt.
„Infra­struk­tur“ – da denkt der koope­ra­ti­ons­be­rei­te Bür­ger an die maro­de Bahn, die ver­lot­ter­ten Stra­ßen und ein­stür­zen­den Brü­cken – und nickt zustim­mend, ja bereit das Loya­li­täts­Kon­to auf­zu­sto­cken – die die „Kriegs­er­tüch­ti­gung“ noch nicht schafft, an der er sich im Gegen­teil im Moment ja noch ver­schlu­cken wür­de.

Aber auch Kriegs­be­reit­schaft ist inzwi­schen schon der­art mas­siv gepusht wor­den, dass kaum einer noch Ein­wän­de dage­gen zu erhe­ben wagt – kei­ner von den Pro­pa­gan­da-Medi­en – sie wis­sen, sie sind über­zeugt, im Ernst­fall selbst ihre Bereit­schaft nicht bewei­sen zu müs­sen. Der Bevöl­ke­rung bleibt nichts ande­res übrig, als „mit der Faust in der Tasche“ zu schwei­gen. Dass ihre Bereit­schaft zuge­nom­men habe, dafür wer­den sogen. Mei­nungs­um­fra­gen pro­du­ziert.

Und die ent­schei­den­de Wei­chen­stel­lung wur­de mit der von Anfang an aus­ge­ge­be­nen Paro­le des „völ­ker­rechts­wid­ri­gen Angriffs­krie­ges Ruß­lands gegen die Ukrai­ne“ bewirkt, die selbst von wacke­ren Lin­ken ver­brei­tet wor­den war. Aus die­ser Schlin­ge zieht kei­ner mehr den Kopf, den er da mal rein­ge­steckt hat­te. Auch die Rela­ti­vie­rung mit dem Dut­zend oder mehr „völ­ker­rechts­wid­ri­gen Angriffs­krie­gen“ der USA – von Korea über Jugo­sla­wi­en, Afgha­ni­stan, Irak, Iran bis Syri­en – erleich­tert nicht von dem Druck der Frie­dens­kämp­fer und Regie­rungs­de­mons­tran­ten.

Rai­ner Rupp zitiert Geor­ge Beebe1, Ex-CIA-Abtei­lungs­lei­ter, der Euro­pas „Stur­heit“ auf ein Nar­ra­tiv zurück­führt, das sich tief im west­li­chen Bewusst­sein, ins­be­son­de­re in Euro­pa, ver­an­kert hat. Er beschreibt, wie der Kon­flikt von Anfang an als „unpro­vo­zier­te Inva­si­on” dar­ge­stellt wur­de, eine Cha­rak­te­ri­sie­rung, die jeg­li­che Rol­le des Wes­tens oder der Ukrai­ne in den vor­an­ge­gan­ge­nen Span­nun­gen aus­blen­det. „Die­se Erzäh­lung besagt im Wesent­li­chen, dass Russ­land dies tut, weil Russ­land eben Russ­land ist”, erklärt er. Die­ses Nar­ra­tiv por­trä­tie­re Russ­land als ein von Natur aus impe­ria­lis­ti­sches Regime, ver­gleich­bar mit Nazi­deutsch­land. Die­se Rah­mung, so Bee­be, schlie­ße Kom­pro­mis­se aus: „Mit einem sol­chen Pro­blem kann man kei­nen Kom­pro­miss aus­han­deln – das wäre, als wür­de man mit Hit­ler ver­han­deln, natür­lich geht das nicht.”

Die Bedeu­tung des Nar­ra­tivs ist nicht zu unter­schät­zen – aber ent­schei­dend ist die Wir­kung auf sei­nen Emp­fän­ger: man kann sie mit sei­ner Hil­fe zusam­men­hal­ten – wie „Befehls­emp­fän­ger“. Für die­je­ni­gen die die Paro­len aus­ge­ben hat das Nar­ra­tiv eher die Funk­ti­on, die Emp­fän­ger zu täu­schen als sich selbst zu täu­schen. Das Nar­ra­tiv hat eher die Rol­le der Begrün­dung, Recht­fer­ti­gung, „Ratio­na­li­sie­rung“ des hin­ter ihr ver­steck­ten Tuns.2
Die euro­päi­schen Regie­run­gen wer­den – zu Recht – als die Hünd­chen der US-ame­ri­ka­ni­schen bezeich­net. Und sie wer­den jetzt als die­se Hünd­chen von ihrem Herrn selbst beschämt. Trotz­dem sind sie nicht ein­fach in ihren eige­nen Nar­ra­ti­ven gefan­gen. Die­se cha­rak­te­ri­sie­ren nicht, beschrei­ben nicht ihr eige­nes Den­ken, son­dern ratio­na­li­sie­ren ihr Tun, geben an das Volk gerich­te­te Recht­fer­ti­gun­gen ab.

Regie­run­gen han­deln nicht aus den Grün­den, die sie mit die­sen Recht­fer­ti­gun­gen ange­ben, son­dern aus ande­ren Moti­ven. Ihr hün­di­sches Geba­ren hat­te einen Vor­teil für sie, hat­te Ihnen einen Vor­teil ver­schafft. Sie konn­ten, Deutsch­land an ers­ter Stel­le, sich von den Kon­se­quen­zen ihrer faschis­ti­schen Ver­bre­chen frei­kau­fen. Das nicht nur gegen­über Isra­el, son­dern eben­so gegen­über der Welt­öf­fent­lich­keit und sie konn­ten ihren im Faschis­mus betrie­be­nen Kampf gegen den Kom­mu­nis­mus wei­ter­füh­ren.

Wenn jetzt das Nar­ra­tiv von der Ver­tei­di­gung von Frei­heit und Demo­kra­tie durch die Levi­ten, die Trump durch sei­nen Vize Van­ce den Euro­pä­ern lesen ließ, des­avou­iert ist, so sind davon ja nicht die hin­ter die­sem Nar­ra­tiv ver­steck­ten Moti­ve preis­ge­ge­ben. Schließ­lich gibt es da ja noch das par­al­le­le Nar­ra­tiv des „Anti­fa­schis­mus“ als Staats­rä­son. Mit dem man sich den „Ver­rä­ter Trump“ vom Leib hal­ten kann und gleich­zei­tig die ver­steck­ten Moti­ve wei­ter­ver­fol­gen kann.

Was ist das Ziel der Poli­tik im Augen­blick?

Das Mas­ter-Pro­jekt der umfas­sen­den Ent­eig­nung des Bevöl­ke­rung – genau jenes Teils der Bevöl­ke­rung, die auf dem immer „frei­en“ genann­ten Markt nichts ande­res als ihre Arbeits­kraft zu ver­kau­fen hat, ist ja immer schon das Pro­jekt des Kapi­ta­lis­mus. Es ist das Geburts­mal des Kapi­ta­lis­mus, der mit der Ent­eig­nung der Land­be­völ­ke­rung von Grund und Boden begon­nen hat: die soge­nann­te ursprüng­li­che Akku­mu­la­ti­on des für die kapi­ta­lis­ti­sche Pro­duk­ti­on not­wen­di­gen Reich­tums, von Marx im ers­ten Band des Kapi­tel beschrie­ben.

Seit­dem wer­den immer wie­der Tei­le der Bevöl­ke­rung ihres Eigen­tums beraubt, wenn es dar­um geht, den Kapi­ta­lis­mus vor sei­nem Nie­der­gang zu bewah­ren. Die­se Situa­ti­on schei­nen wir jetzt wie­der erle­ben zu müs­sen. Aller­dings meint Fabio Vighi, dass es jetzt um den „sys­te­ma­ti­schen“, also letz­ten „Zusam­men­bruch“ des Kapi­ta­lis­mus gehe, der mit dem „Gre­at Reset“ (Schwab) nur hin­aus­ge­scho­ben wer­den kann. Die Begrün­dung für die­se Annah­me lie­fert Vighi aller­dings nicht3. Er bleibt im klas­si­schen Erklä­rungs­mo­dell.

Wolf­gang Krie­ger und Wolf­ram Elsner4 sehen die Erklä­rung in der zu Ende gehen­den Herr­schaft des Finanz­ka­pi­tals, jenes Teils des Kapi­tals, das sich seit Mit­te des 19. Jahr­hun­derts gegen­über dem indus­tri­el­len Teil des Kapi­tals ver­selb­stän­digt hat­te und inzwi­schen die Herr­schaft über das Gesamt­ka­pi­tal errun­gen hat­te. Indem es sich von der gegen­ständ­li­chen Pro­duk­ti­on befreit hat, hat es hat die Mög­lich­keit gefun­den, sich aus sich selbst her­aus zu vermehren5: die „vir­tu­el­le Rea­li­tät der Finanz­spe­ku­la­ti­on und der unge­zü­gel­ten Geld-„Schöpfung“.

Die­se wun­der­sa­me Geld­ver­meh­rung ent­wer­tet aber zugleich des­sen Wert: eine ver­steck­te Ent­eig­nung und damit Ver­ar­mung der Mehr­heit der Bevöl­ke­rung, denen die­se Mög­lich­keit der Geld­ver­meh­rung aus dem Nichts nicht zur Ver­fü­gung steht. „Das Aus­ein­an­der­fal­len von vir­tu­el­len und rea­len Wer­ten erzwingt bis heu­te die per­ma­nen­te, expo­nen­ti­el­le Aus­wei­tung des zunächst rein nomi­nel­len, fik­ti­ven Finanz­ka­pi­tals“ (Krü­ger & Els­ner, l.c., 25), was die Zer­stö­rung – nicht nur – der finanz­wirt­schaft­li­chen Struk­tu­ren wie Grund­la­gen nach sich zie­hen wür­de, son­dern letzt­lich die Herr­schaft des (Finanz)Kapitals been­de­te.

Dage­gen füh­ren des­sen Ver­tre­ter und die mit ihnen ver­bün­de­ten Staats­ap­pa­ra­te einen immer bru­ta­le­ren „Kampf gegen ihren Nie­der­gang, ja um ihre Exis­tenz, einen zuneh­mend ver­zwei­fel­ten und daher irra­tio­na­len Kampf.“ (30) Genau daher kommt die Irra­tio­na­li­tät und Bru­ta­li­tät, die „Rück­kehr der Gewalt“ in der Poli­tik, aber auch in den zwi­schen­mensch­li­chen Bezie­hun­gen.

Krie­ger und Els­ner machen zugleich dar­auf auf­merk­sam, dass das Finanz­ka­pi­tel sich „mit sei­ner Eman­zi­pa­ti­on vom indus­tri­el­len nicht allein von der gegen­ständ­li­chen Pro­duk­ti­on befreit hat, son­dern auch von der Lohn­ar­beit.“ (21) Damit ver­liert die Arbei­ter­klas­se zugleich ihre Rol­le als Gegen­part des Kapi­tals. Ein neu­es Sub­jekt des Wider­stands, hat es sich in der Zeit des Coro­na-Pan­de­mie-Regimes nicht bereits gezeigt?

Die „Links“Partei, die sich ja als letz­te Ver­tre­te­rin der Klas­se dar­stellt, hat in die­ser Rol­le ver­sagt. Sie hat bereits die Gene­ral­pro­be nicht bestan­den, als die herr­schen­den Klas­se die Demo­kra­tie – vor­über­ge­hend – außer Kraft gesetzt hat­te. Sie hat den Pro­test, der ja durch­aus mas­siv auf­ge­tre­ten ist, nicht unter­stützt, im Gegen­teil, sie hat sich gegen ihn gestellt und damit auf die Sei­te des Staa­tes. Die Begrün­dung, die sie für die­sen Ver­rat gege­ben hat, war die Dif­fa­mie­rung des Pro­tests als „rechts“.

Dies ist aller­dings „Staats­rai­son“. Mit der Anti­se­mi­tis­mus-Keu­le wer­den seit mitt­ler­wei­le 10 Jah­ren die loya­len Bür­ger auf die Regie­rungs­li­nie gebracht. Zur Zeit der Coro­na-Insze­nie­rung lief die­se zu Hoch­tou­ren auf. Ein­zi­ge Oppo­si­ti­on war damals die AfD. Gegen sie errich­te­ten die ande­ren Par­tei­en eine „Brand­mau­er“, und behaup­te­ten sich damit selbst als „demo­kra­tisch“.

In die­ser orwell­schen Ver­keh­rung, die bereits die Coro­na-Insze­nie­rung getra­gen hat­te, wur­de dann der Putsch des 18. März6 voll­zo­gen – aus­ge­rech­net am Jah­res­tag des Mor­des von 189 Revo­lu­tio­nä­ren durch die preu­ßi­sche Sol­da­tes­ka 1848.
Die­ses Mal ging es dar­um, Kriegs­kre­di­te in Höhe von fast 1.000 Mil­li­ar­den Euro gegen den erklär­ten Wil­len der Bevöl­ke­rung durch­zu­set­zen. Nun waren aber die Kriegs­par­tei­en am 23. Febru­ar durch die Bevöl­ke­rung abge­wählt wor­den. Damit hät­ten die­se unver­schämt hohen Kriegs­kre­di­te, die höchs­ten, die Deutsch­land je hat­te, im Par­la­ment kei­ne Mehr­heit gefun­den. Also ver­fie­len die schlau­en Kriegs­trei­ber auf die Idee, den Bun­des­tag gar nicht ein­zu­be­ru­fen und statt des­sen von dem alten, abge­wähl­ten Bun­des­tag sich die Zustim­mung zu den Kriegs­kre­di­ten abzu­ho­len. Ver­fas­sungs­wid­rig? Kei­nes­wegs! Wer sag­te das? Das recht­zei­tig mit den rich­ti­gen Leu­ten besetz­te Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt. Aber es hät­te trotz­dem noch die Mög­lich­keit gege­ben, die­ses Kava­liers­stück zu ver­hin­dern, wenn ein Drit­tel der Abge­ord­ne­ten die Ein­be­ru­fung des gewähl­ten Bun­des­tags gefor­dert hät­te. Die Links­par­tei, bekannt für den Kampf gegen die Zer­stö­rung der Demo­kra­tie, war gefor­dert. Sie hät­te die­sen Antrag stel­len kön­nen. Mit der AFD zusam­men hät­ten sie das not­wen­di­ge Quo­rum erreicht. Die Links­par­tei hat sich gewei­gert, die­sen Antrag zu stel­len. Ihre Begrün­dung: kei­ne Zusam­men­ar­beit mit der AfD – nicht ein­mal, um die Demo­kra­tie zu ret­ten, geschwei­ge denn die Bevöl­ke­rung vor Krieg und Aus­rau­bung zu schüt­zen.

Da sieht man, was der vor­geb­li­che „Kampf gegen Rechts“ wert ist. Er erscheint wich­ti­ger als die Ver­tei­di­gung der Bür­ger­rech­te, wich­ti­ger als der Kampf gegen die Mili­ta­ri­sie­rung der Gesell­schaft mit der Per­spek­ti­ve eines Letz­ten Krie­ges – was in Wirk­lich­keit die Rech­ten nur för­dert. Der Herr­schaft des von allen Ver­pflich­tun­gen befrei­ten Kapi­tals scheint kein Wider­spruch ent­ge­gen zu tre­ten. „Eine his­to­ri­sche Ent­schei­dung“ sei das, tri­um­phie­ren die Sie­ger nun. Soll­ten wir wie­der von „März-Gefal­le­nen“ spre­chen?

Und so wird auch der zwei­te Teil der Agen­da der Ent­eig­nung der Bür­ger durch­ge­zo­gen wer­den. Wie in dem berühm­ten Stück von Max Frisch, als am Ende der Brand­stif­ter den Bie­der­mann fragt: „Haben Sie Streich­höl­zer?“ Und wor­auf­hin der Bie­der­mann sie ihm ohne Wider­stand aus­hän­digt.

________________
1 s. Euro­pa in sei­ner eige­nen nar­ra­ti­ven Falle_25.03.11_ Geor­ge Beebe_Rainer Rupp; https://seniora.org/en/politics-economics/politics/ohne-alternativen-zu-trumps-friedensplan-sitzt-europa-in-seiner-eigenen-narrativen-falle.

2 Die Funk­ti­on der Nar­ra­ti­ve als Instru­men­te des „Dis­kur­ses der Macht“, die Loya­li­tät der Bevöl­ke­rung gegen­über der Poli­tik über die Zustim­mung zu den von ihnen aus­ge­ge­be­nen Nar­ra­ti­ven zu sichern. s. Almuth Bru­der-Bez­zel & Klaus-Jür­gen Bru­der. (2025) Macht und Herr­schaft. Ber­lin: Ver­lag Hin­ter­grund.

3 A Self-Ful­fil­ling Pro­phe­cy: Sys­te­mic Col­lap­se and Pan­de­mic Simu­la­ti­on; https://thephilosophicalsalon.com/a‑self-fulfilling-prophecy-systemic-collapse-and-pandemic-simulation/

4 Wolf­gang Krie­ger und Wolf­ram Els­ner (2025?) Zum Abstieg der „Moder­ne“. Der glo­ba­le Nie­der­gang des neo­li­be­ra­len Finanz­ka­pi­ta­lis­mus. Eine dia­lek­ti­sche Unter­su­chung des Funk­ti­ons­wan­dels des Kapi­tals und des auf- und Abstiegs sei­nes Sys­tems.

5 was Marx 1867 noch iro­ni­siert hat­te: In der Zir­ku­la­ti­on G – W – G funk­tio­nie­ren [dage­gen] bei­de, Ware und Geld, nur als ver­schied­ne Exis­ten­z­wei­sen des Werts selbst, das Geld sei­ne all­ge­mei­ne, die Wares­ei­ne besond­re, sozu­sa­gen nur ver­klei­de­te Exis­ten­z­wei­se. Er geht bestän­dig aus der einen Form in die and­re über, ohne sich in die­ser Bewe­gung zu ver­lie­ren, und ver­wan­delt sich so in ein auto­ma­ti­sches Sub­jekt. Fixiert man die besond­ren Erschei­nungs­for­men, wel­che der sich ver­wer­ten­de Wert im Kreis­lauf sei­nes Lebens abwech­selnd annimmt, so erhält man die Erklä­run­gen: Kapi­tal ist Geld, Kapi­tal ist Ware.136 In der Tat aber wird der Wert hier das Sub­jekt eines Pro­zes­ses, wor­in er unter dem bestän­di­gen Wech­sel der For­men von Geld und Ware sei­ne Grö­ße selbst ver­än­dert, sich als Mehr­wert von sich selbst als ursprüng­li­chem Wert abstößt, sich selbst ver­wer­tet. Denn die Bewe­gung, wor­in er Mehr­wert zusetzt, ist sei­ne eig­ne Bewe­gung, sei­ne Ver­wer­tung also Selbst­ver­wer­tung. Er hat die okkul­te Qua­li­tät erhal­ten, Wert zu set­zen, weil er Wert ist. Er wirft leben­di­ge Jun­ge oder legt wenigs­tens gold­ne Eier.“ (MEW 23, 1969, 168f).

6 s. https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw11-kalenderblatt-18-maerz-1848–937594

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