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Krebs in Falludscha

Posted on 13. September 20106. Mai 2017 By Jürgen Günther

Auf­se­hen­er­re­gen­de Stu­die: Zur Hin­ter­las­sen­schaft der US-Armee im Irak gehö­ren die Fol­gen des Ein­sat­zes von Uran­mu­ni­ti­on

Von Karin Leu­ke­feld, Damas­kus
Vor­geb­lich soll am heu­ti­gen Diens­tag der soge­nann­te US-Rück­zug aus Irak been­det sein. Und obwohl es nichts zu fei­ern gibt, wird das Ereig­nis pro­pa­gan­dis­tisch gewür­digt. Unter ande­rem sind eine Rede von Prä­si­dent Barack Oba­ma in Washing­ton sowie ver­schie­de­ne »Fei­er­lich­kei­ten«. Was bleibt, sind 50000 ame­ri­ka­ni­sche Besat­zungs­sol­da­ten, die angeb­lich zur Aus­bil­dung ira­ki­scher Sol­da­ten und Poli­zis­ten ein­ge­setzt wer­den, jedoch jeder­zeit auch mili­tä­risch zuschla­gen kön­nen. Was bleibt, sind Zer­stö­rung, Mas­sen­fluch­ten, eine poli­tisch fra­gi­le Lage, die all­täg­li­che Angst und das uner­meß­li­che Leid der Opfer. Es hält an.

Zum Bei­spiel Fal­lud­scha. Die Stadt liegt etwa 50 Kilo­me­ter west­lich von Bag­dad und war ab März 2004 von US- und ira­ki­schen Trup­pen bela­gert und zer­schos­sen wor­den. Grund war die beson­de­re Wut der Ein­woh­ner auf die Besat­zungs­trup­pen. Sie begann am 28. April 2003. Damals for­der­ten etwa 200 Ein­woh­ner, daß ame­ri­ka­ni­sche Sol­da­ten eine ört­li­che Schu­le räu­men. Die­se soll­te wie­der für den Unter­richt genutzt wer­den. Die Besat­zer feu­er­ten in die Men­ge und töte­ten 17 unbe­waff­ne­te Men­schen.

Bei einem Pro­test gegen das Mas­sa­ker wur­den dann erneut zwei Men­schen getö­tet. Danach for­mier­te sich in Fal­lud­scha der Wider­stand mit einer Fül­le von Anschlä­gen gegen die Besat­zungs­trup­pen. Auch vier Ange­stell­te der pri­va­ten Söld­ner­fir­ma Black­wa­ter wur­den gelyncht. Dar­auf­hin begann der Angriff auf die Stadt – als eine Art »kol­lek­ti­ver Bestra­fung«. Zehn­tau­sen­de Bewoh­ner gelang noch die Flucht, bevor die Stadt mili­tä­risch abge­rie­gelt wur­de. Wei­ßer Phos­phor und abge­rei­cher­te Uran­mu­ni­ti­on (DU) dürf­ten ein­ge­setzt wor­den sein, doch wei­gert sich die Armee­füh­rung bis heu­te, dar­über Anga­ben zu machen.

»Fal­lud­scha, Irak, Krebs, Leuk­ämie, abge­rei­cher­tes Uran, Golf­krieg« – unter die­sen Stich­wor­ten fin­det man heu­te in Inter­net und Biblio­the­ken die Stu­die »Krebs, Kin­der­sterb­lich­keit und Gebur­ten­än­de­rung im Geschlech­ter­ver­hält­nis« von Chris Bus­by, Malak Hamd­an und Ente­sar Aria­bi von 2010. Tat­säch­lich deu­ten die hohen Krebs­ra­ten und Miß­bil­dun­gen bei Neu­ge­bo­re­nen auf den Ein­satz von DU-Muni­ti­on hin, in des­sen Fol­ge sich ein fei­ner radio­ak­ti­ver Staub in der Luft, auf dem Boden und im Was­ser auf­löst und ein­ge­at­met oder über die Nah­rungs­ket­te auf­ge­nom­men wird. Die Lang­zeit­fol­gen zei­gen sich erst nach fünf bis sechs Jah­ren.

Erst­mals wand­ten sich Ärz­te aus Fal­lud­scha im Okto­ber 2009 mit einem offe­nen Brief an die Ver­ein­ten Natio­nen und for­der­ten eine Unter­su­chung. Allein im Sep­tem­ber 2009 waren 24 Pro­zent der 170 Neu­ge­bo­re­nen inner­halb von sie­ben Tagen gestor­ben, 75 Pro­zent von ihnen hät­ten schwe­re kör­per­li­che Schä­den auf­ge­wie­sen, hieß es in dem Schrei­ben. »Jun­ge Frau­en haben Angst, Kin­der zu bekom­men, weil Babys mit gro­tes­ken Miß­bil­dun­gen gebo­ren wer­den, ohne Köp­fe, mit zwei Köp­fen oder einem Auge auf der Stirn (…)«.

Bus­by, Hamd­an und Aria­bi stell­ten dar­auf­hin Fra­ge­bo­gen (in ara­bisch) zusam­men, die Anfang 2010 von spe­zi­el­len Teams in ins­ge­samt 711 Haus­hal­ten in Fal­lud­scha ver­teilt wur­den. 4843 Per­so­nen ant­wor­te­ten. Die Aus­wer­tung ergab, daß sich seit Janu­ar 2005 die Krebs­er­kran­kun­gen in Fal­lud­scha ver­vier­facht hat­ten. Die Rate liegt 38mal höher als in Ägyp­ten, Jor­da­ni­en und Kuwait. Erhöh­tes Risi­ko für Leuk­ämie liegt bei allen Alters­grup­pen vor, gefolgt von Krebs in den Lymph­ge­fä­ßen, Brust­krebs bei Frau­en und Gehirn­tu­mo­ren.

Die Todes­ra­te beträgt bei Neu­ge­bo­re­nen 80 von 1000 – in Ägyp­ten sind es 19,8, in Jor­da­ni­en 17 und in Kuwait 9,7 auf tau­send Gebur­ten. Anor­mal zeig­te sich das Gebur­ten­ver­hält­nis von Jun­gen und Mäd­chen bis zu vier Jah­ren. Nor­ma­ler­wei­se ist das Ver­hält­nis in die­ser Alters­grup­pe 1050 Jun­gen zu 1000 Mäd­chen. In Fal­lud­scha ist das Ver­hält­nis 860 Jun­gen zu 1000 Mäd­chen. Als Grund wird Streß durch gene­ti­sche Stö­rung ange­nom­men, was gestützt wird von der hohen Anzahl von Miß­bil­dun­gen. Männ­li­che Embry­os über­le­ben weni­ger oft als weib­li­che Embry­os, die mit Miß­bil­dun­gen reagie­ren.

Die Autoren der Stu­die kom­men zu dem Schluß, daß die Ein­woh­ner von Fal­lud­scha mit einer ver­gleich­wei­se höhe­ren Rate an Krebs, Leuk­ämie, Kin­der­sterb­lich­keit und Miß­bil­dun­gen kon­fron­tiert sind, als es bei den Über­le­ben­den von Hiro­schi­ma und Naga­sa­ki in den Jah­ren nach den Atom­bom­ben­ab­wür­fen im August 1945 doku­men­tiert wur­de.

Die Stu­die wur­de in der Juli­aus­ga­be (2010) des Inter­na­tio­nal Jour­nal of Envi­ron­men­tal Rese­arch and Public Health (www.mdpi.com/journal/ijerph) ver­öf­fent­licht. (zit. n. Jun­ge Welt vom 31.08.2010, S. 3)

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