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Migra­ti­on und Ras­sis­mus – Nach­be­richt­erstat­tung II

Posted on 14. März 20166. Mai 2017 By Jürgen Günther

Erschie­nen in „jun­ge Welt” am 11.03.2016: https://www.jungewelt.de/2016/03–11/042.php

Und was machen wir?

Rück­blick auf den Kon­gress »Migra­ti­on und Ras­sis­mus« der Neu­en Gesell­schaft für Psy­cho­lo­gie in Ber­lin

Von Chris­ta Schaff­mann

In die­sen Tagen zer­reißt es Fami­li­en, Freund­schaf­ten zer­bre­chen. Men­schen, von denen man mein­te, sie lägen mit einem auf glei­cher Wel­len­län­ge, fin­den Grenz­schlie­ßun­gen plötz­lich sinn­voll; schließ­lich kön­ne man ja nicht alle auf­neh­men. Auch Schif­fe der NATO in der Ägä­is sind zum Schutz vor »Flücht­lings­mas­sen« auf ein­mal akzep­ta­bel, als kämen da Inva­so­ren. Plötz­lich ist unter den Pegi­da-Demons­tran­ten im Fern­se­hen einer zu sehen, den man doch zu ken­nen glaub­te und den man nie für ras­sis­tisch oder frem­den­feind­lich hielt. Und dann schreit mich eine Freun­din (kann ich sie noch so nen­nen?) auch noch an: »Du bist so was von extrem; war­te mal, bis du jeden Monat 100 Euro mehr für die Kran­ken­ver­si­che­rung zah­len sollst wegen der vie­len Flücht­lin­ge. Dann wirst Du ganz schnell zur Ver­nunft kom­men!«

Wer sind die Ver­nünf­ti­gen in die­sen Tagen und Wochen? Ich glau­be, ich habe etwa 200 von ihnen am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de beim Kon­gress der Neu­en Gesell­schaft für Psy­cho­lo­gie (NGfP) in Ber­lin getrof­fen, der den Titel trug »Migra­ti­on und Ras­sis­mus. Poli­tik der Men­schen­feind­lich­keit«. Das war ein gutes Gefühl. His­to­ri­ker und Poli­to­lo­gen, Psy­cho­lo­gen und Psy­cho­the­ra­peu­ten, Erzie­hungs- und Medi­en­wis­sen­schaft­ler – sie alle spra­chen aus einer fach­li­chen Per­spek­ti­ve sehr kri­tisch über die Flücht­lings­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung und die Asyl­ge­setz­ge­bung, über die aktu­el­le Situa­ti­on und die wah­ren Ursa­chen für das, was man­che Flücht­lings­kri­se nen­nen.

Eli­sa­beth Rohr, ehe­mals Pro­fes­so­rin für inter­kul­tu­rel­le Erzie­hung in Mar­burg, genüg­ten weni­ge Zah­len, um den natio­na­lis­ti­schen Auf­schrei vom dro­hen­den Unter­gang des Abend­lan­des ad absur­dum zu füh­ren: Von den welt­weit geschätz­ten 60 Mil­lio­nen Flücht­lin­gen hat Deutsch­land 2014 nur 0,4 Pro­zent auf­ge­nom­men und 2015 gan­ze 1,83 Pro­zent. Gemes­sen an der Bevöl­ke­rungs­zahl, liegt die BRD damit selbst in Euro­pa nur an sechs­ter Stel­le. Wür­den hier im Ver­hält­nis so vie­le Flücht­lin­ge auf­ge­nom­men wie im klei­nen Liba­non, wären das 20 Mil­lio­nen Men­schen! War­um ver­brei­ten also Poli­ti­ker und Jour­na­lis­ten Panik? Haben sie alle schon ver­ges­sen, dass es dem vom Krieg zer­stör­ten Deutsch­land nach 1945 gelang, 40 Mil­lio­nen Flücht­lin­ge auf­zu­neh­men?

Es tat gut, beim Kon­gress vie­le zu erle­ben, die nicht der sich epi­de­misch aus­brei­ten­den Geschichts­ver­ges­sen­heit erlie­gen und der damit ver­bun­de­nen »Unfä­hig­keit, selbst zu den­ken« (Achil­le Mbem­be), die sich nicht von den Infor­ma­ti­ons­bro­sa­men der Leit­me­di­en mani­pu­lie­ren las­sen. Es hat­te etwas Befrei­en­des, statt des­sen tat­säch­li­che Flucht­ur­sa­chen zu benen­nen, ange­fan­gen von der deut­schen und euro­päi­schen Han­dels­po­li­tik in Afri­ka bis zur poli­ti­schen und mili­tä­ri­schen Ein­mi­schung der USA und ihrer Ver­bün­de­ten in Irak, Liby­en und Syri­en. So wur­den die Kriegs­flücht­lin­ge pro­du­ziert, die man jetzt als Sozi­al­schma­rot­zer ver­un­glimpft und um jeden Preis von Deutsch­lands Gren­zen fern­hal­ten will. Der His­to­ri­ker Kurt Grit­sch erin­ner­te in die­sem Kon­text dar­an, dass Liby­en noch vor weni­gen Jah­ren Platz 53 des Human Deve­lo­p­ment Index beleg­te und nach dem gewalt­sa­men Sturz Ghad­da­fis zum »Fai­led sta­te« wur­de.

Und Liby­en war nur eines der Län­der, in denen das Pen­ta­gon in den ver­gan­ge­nen Jah­ren einen »Regime-Chan­ge« in Gang setz­te. Ande­re waren die Ukrai­ne, mit Abstri­chen Tune­si­en und Ägyp­ten. In Irak, Afgha­ni­stan und Syri­en wur­den Mil­lio­nen Men­schen nach ähn­li­chen Sze­na­ri­en zu Flücht­lin­gen vor Hun­ger, Ter­ror, Krieg und Tod. »Jetzt ern­ten wir die Früch­te der Poli­tik unse­res und ande­rer Län­der und stel­len fest: Es sind Men­schen«, sag­te der NGfP-Vor­sit­zen­de Klaus-Jür­gen Bru­der: »Es ist der Kapi­ta­lis­mus, des­sen Spe­sen-Rech­nung wir jetzt prä­sen­tiert bekom­men.«

Und was machen »wir«, wer ist das über­haupt? 2015 wur­de es uner­träg­lich, mit­tels die­ser drei Buch­sta­ben von der Poli­tik ver­ein­nahmt zu wer­den, als teil­te man deren Ver­ant­wor­tung. Aber viel­leicht ist das ja zwangs­läu­fig so? »Wir haben jah­re­lang weg­ge­schaut«, sag­te Bru­der, und hal­ten uns heu­te »die Ohren zu, pres­sen die Lip­pen zusam­men, wenn wir aus­löf­feln müs­sen, was uns Poli­ti­ker im Diens­te des Sys­tem­er­halts ein­ge­brockt haben. Wann end­lich zie­hen wir dar­aus die Kon­se­quen­zen?«

Han­nah Are­ndt sprach von der Bana­li­tät des Bösen. 1933 nah­men die Nazis den Reichs­tags­brand zum Vor­wand, sämt­li­che Bür­ger­rech­te außer Kraft zu set­zen. Von da an, schrieb Are­ndt, »habe ich mich ver­ant­wort­lich gefühlt«. Wie vie­le Flücht­lings­un­ter­künf­te müs­sen bren­nen, damit sich viel mehr Deut­sche für eine Poli­tik ver­ant­wort­lich füh­len und gegen sie auf­be­geh­ren, die sowohl Flücht­lings­strö­me erzeugt als auch ras­sis­ti­schen Über­grif­fen – mal mehr, mal weni­ger sub­til – Vor­schub leis­tet?

1990 for­der­te die NPD »Kri­mi­nel­le Aus­län­der raus«. Jetzt ist genau das Regie­rungs­po­li­tik. Wie vie­le For­de­run­gen die­ser ver­fas­sungs­feind­li­chen Par­tei sol­len noch zu Geset­zen wer­den? Klaus-Jür­gen Bru­ders Fazit: »Das Lamen­tie­ren nützt nichts, wir haben wie­der mal nur die Wahl zwi­schen zwei faschis­ti­schen Lösun­gen: die Men­schen ertrin­ken zu las­sen oder sie umzu­brin­gen. Es sei denn, wir ändern unse­re Lauf­rich­tung, wie das Tho­mas Bern­hard ein­mal genannt hat. Rosa Luxem­burg bezeich­ne­te es als die Wahl zwi­schen Sozia­lis­mus oder Bar­ba­rei. Es ist unglaub­lich: Im Augen­blick des größ­ten Mensch­heits­pro­blems steht die lin­ke Alter­na­ti­ve nicht zur Ver­fü­gung; jeden­falls nicht als eine, die Mas­sen ergrei­fen­de. Zu ver­dan­ken haben wir das zwar denen, die auf unse­re Kos­ten leben, aber wer hat die denn an die Macht gebracht? Schließ­lich leben wir ja in einer ›Demo­kra­tie‹; da gibt es kei­ne Aus­re­den.«

Aktuelles, Kongresse Tags:jungewelt

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